Verletzt du deine beste Freundin?

Wie unser Körperbild andere beeinflusst

Seit Tagen überlege ich, welches Thema ich mir für meinen ersten Blog-Post vornehmen möchte, denn ich möchte diese Seite mit etwas Bedeutsamen starten. Also habe ich mir heute Folgendes überlegt: Warum nicht damit beginnen, was meine eigene Body-Love-Reise und damit letztlich eine Selflove-Reise begonnen hat?

Gerade nicht im Lese-Mood? Hier findest du eine Zusammenfassung als Video:

Selbstwahrnehmung ist selten die Realität

Wir schreiben das Jahr 2014. Wow, es ist tatsächlich schon 7 Jahre her. Ich und eine meiner besten Freundinnen waren auf einer der beeindruckendsten Reisen meines Lebens. Wir waren in Brasilien. Und ja, dieses Land ist tatsächlich so, wie man es sich vorstellt: Sonne, Latino-Rhytmen und Lebensfreude (Keine Frage, auch viel Armut und vieles, das schief läuft, aber das ist in diesem Artikel nicht das Thema). Diese Zeit ist für mich unvergesslich, beinahe perfekt. Doch im Leben ist ja bekanntlich nichts perfekt. Egal, wie viel ich gereist bin – und ich bin viel gereist – meine Gedanken, meine Probleme, meine Geschichte waren immer mit im Gepäck. Egal, wie schön und toll Bilder und Erzählungen von Reisen auch sein mögen, eines kann niemand Zuhause lassen, sein Selbst. 

So also auch in Brasilien 2014. Eigentlich hatte ich zu diesem Zeitpunkt schon unbewusst für Jahre mit einer Essstörung zu kämpfen und litt unter krasser Body-Dysmorpyia. Ich habe also meinen Körper nicht so wahrgenommen, wie er tatsächlich ist, sondern mich auf die negativen Aspekte konzentriert. Ich war zu diesem Zeitpunkt schon unfassbar dünn, da ich übertrieben Sport trieb und mich stark in meinen Kalorien einschränkte. Trotzdem konnte ich nicht sehen, wie schlank ich war. Mein Fokus lag auf meinem weichen Bauch und meinen speckigen Oberschenkeln – Disclaimer: absolut unnötig. Dieser Fokus machte mir viele Schwierigkeiten. Ich dachte fast jeden Augenblick daran, was andere über mich denken würden. Hatte das Gefühl, mir Bestätigung in Komplimenten von Männern suchen zu müssen. Bin an jedem Spiegel langsamer geworden, um zu checken, wie ich aussehe. Long Story short, diese falsche Selbstwahrnehmung hat mich immens in meinem Glücklichsein eingeschränkt. Die tollen Orte, die ich besuche konnte habe ich nur eingeschränkt genießen können.

Welche Botschaft senden wir ins Außen?

Und jetzt kommt der Clou an dem Ganzen, dieses Selbstbild hat nicht nur mich belastet. Ich konnte meine Komplexe nämlich nicht einfach für mich behalten und mit mir selbst ausmachen. Nein, meine Freundin musste sich täglich anhören, wie unzufrieden ich doch mit mir war. Ertragen, wie ich mich über meine Fettröllchen und Cellulite beschwert habe. Aushalten, wie ich darüber philosophiert habe, wie ich mich wohl noch besser machen könnte. 

Eines schönes Tages saßen wir in einem der Busse, die uns auf unserer Reise von Traumörtchen zu Traumörtchen brachten. Und wie so oft kam ich im Gespräch wieder auf das leidige Thema. Ich fühlte mich einfach nicht gut genug, hielt mich für zu knuddelig und nicht liebenswert. Und lange, ja lange, hat sie sich all das geduldig angehört.

Hier an dieser Stelle möchte ich etwas über meine Freundin sagen. Ich kenne wenige Menschen in meinem Leben, die mich so beeindruckt haben, wie diese junge Frau. Sie ist ehrlich selbstbewusst und selbstsicher und dafür habe ich sie damals schon bewundert. Sie ist intelligent, talentiert und unfassbar witzig. Obendrauf ist sie auch noch wunderschön. Doch auch, wenn wir Menschen um uns herum als stark und perfekt wahrnehmen, auch sie haben Unsicherheiten, die sie einfach nicht so deutlich nach außen tragen.

Nun gut, zurück zum Thema, dieses Vorwissen ist aber tatsächlich wichtig für den Punkt, den ich machen möchte.  Was ich damals noch nicht sehen konnte war, dass ich durch meine Essstörung dünner war als sie zu diese Zeitpunkt. Ich war so in meinem verzerrten Selbstbild, dass ich das gar nicht sehen konnte.

Auf dieser besagten Busfahrt drehten sich also meine Aussagen wieder im Kreis und ich versuchte zu analysieren, was falsch mit mir war. Irgendwann konnte sie sich dann nicht mehr zurückhalten und sagte etwas zu mir, das mein Leben dauerhaft beeinflussen sollte:

Wenn du immer so schlecht über dich redest, was denkst du, was das mit mir macht?

Das hatte mich kalt erwischt, ich war schockiert. Ich war so sehr in meinen Issues verstrickt, dass ich ihre Gefühle vergaß. Sie hatte recht. Durch meine eigenen Komplexe und Schwierigkeiten übertrug ich Negativität auf einen Menschen, den ich liebte. Nur, weil ich mir diese Liebe nicht geben konnte, verletzte ich jemanden, an dem absolut nichts falsch war. In diesem Moment fasste ich einen Beschluss, nachdem ich bis heute lebe: Ich möchte daran arbeiten, mir Liebe und Selbstgefühl zu geben, um niemanden um mich herum zu verletzen. 

Wir können unsere eignen Komplexe heilen

Das war mein Startschuss dafür, mich damit zu beschäftigen, welche Blockaden und Wunden mich davon abhielten, liebevoll mit mir selbst zu sein. Meinen Wert zu sehen. Welche Konditionierungen diese Selbstzweifel überhaupt erst haben entstehen lassen. Heute, mehr als 7 Jahre später, bin ich um einiges weiter. Ich liebe mich selbst soviel mehr und kann meinen Körper annehmen und würdigen, auch wenn er nicht irgendeinem externen Ideal entspricht, das ich verinnerlicht habe. Ich will dich nicht anlügen, es ist ein Prozess, der unser Leben lang weitergeht. Wir machen nicht die Arbeit und sind dann plötzlich perfekt. Aber wir kommen Schicht für Schicht immer tiefer in die Selbstliebe. Da ich das jetzt schon so lange mache, bin ich bereit dafür, das Wissen, dass ich auf meinem Weg bisher angesammelt habe, mit anderen zu teilen.

Aus dem Bewusstsein, dass wir alles, was wir zu uns sagen indirekt auch zu anderen sagen, kann Heilung entstehen. Der Satz “Behandle dich selbst wie deine beste Freundin” passt hier ganz gut, aber nicht nur so, wie du ihn auf den ersten Blick verstehen magst. Du sollst dich zwar so gut und liebevoll behandeln, wie du auch deine beste Freundin behandeln würdest, keine Frage. Aber du solltest auch nicht vernachlässigen, dass dein Umgang mit dir selbst deine reale beste Freundin unmittelbar beeinflusst. Sie und alle anderen Frauen, mit denen du interagierst. Wenn du dich selbst für etwas verurteilst, dann verurteilst du jeden um dich herum genauso. Wenn du herzlos mit dir selbst bist, schickt das die Botschaft nach draußen, dass der andere Mensch auch nicht liebenswert ist, wenn… Hier kannst du einsetzen, was auch immer du an dir selbst kritisierst. Das Ganze funktioniert auch vice versa: wenn andere schlecht über sich selbst  reden, hinterfragst du dich wahrscheinlich selbst. Habe ich dieses furchtbare Makel auch? Wenn sie sich selbst dafür verurteilen, dann tun sie das sicherlich auch mit mir.

Wie können wir aus der Spirale der Negativität aussteigen und mehr Selbstliebe in die Welt bringen? Ich verrate es dir:

3 Tipps, wie wir den Kreislauf der Negativität stoppen können

Achte auf deine Worte, achte darauf, an wen du sie richtest. Achte auf deine Gedanken, denn sie kommen vor deinen Worten.

Es ist ok,  mit einer reflektierten Freundin oder einem Coach darüber zu reden, dass du aktuell Probleme damit hast, deinen Körper anzunehmen. Unreflektiert Selbstkritik in die Welt zu schießen ist dagegen eher kontraproduktiv und kann schmerzhaft für andere sein - und natürlich für uns selbst!

Selektiere dein Umfeld. Mach Andere liebevoll darauf aufmerksam, dass ihr Negativ-Talk dich beeinflusst.

Sollte die Person trotzdem nicht damit aufhören, distanziere dich bewusst. Grenzensetzen ist key.

Sei nicht zu hart mit dir selbst.

Es kann heftig sein, zu sehen, welchen Mustern man sein Leben lang gefolgt ist und wie man andere damit verletzt hat. Glaube mir, das weiß ich aus eigener Erfahrung. Es hilft allerdings niemanden, wenn du dich dafür fertig machst. Auch das transportiert eine Haltung nach außen, dass Fehler nicht ok sind.Vergib dir und sei dir bewusst darüber, dass du es einfach noch nicht besser gewusst hast. Der erste Schritt ist sich selbst zu reflektieren und sich darüber bewusst zu werden. Der Rest wird Stück für Stück. Ich habe mich bei meiner Freundin entschuldigt und habe mir auch selbst vergeben. Seitdem mache ich es jeden Tag ein bisschen besser - für mich und für alle Frauen in meinem Leben!

Conclusion

Mit diesem Post möchte ich dich genau zu diesem Bewusstsein einladen. Werde dir klar darüber, dass deine Worte und Gedanken nicht nur DEINE sind. Dein gesamtes Feld wird durch sie beeinflusst. Und so wie Negativität uns und unser Umfeld vergiften kann, so kann Liebe heilen. Die Arbeit, die du tust, um deine Selbstliebe zu finden und zu vertiefen tust du nicht nur für dich, sondern für jeden um dich herum. Du inspirierst andere dazu, mehr in die Selbstliebe zu kommen. So beginnt eine Kettenreaktion, die unsere Welt von all den Verurteilungen und dem Selbsthass heilt. Poco a Poco, immer ein bisschen mehr. 

Ready to dig deeper?

Sprechen dich die Themen an? Bist du bereit, den Selbsthass und die damit verbundenen Verhaltensweisen aufzugeben? Möchtest du endlich ein Leben in Freiheit, Selbstbewusstsein und Liebe führen? Dann lass uns loslegen!

FREE CLARITY CALL